
KI & Video: Chancen, Praxis und Medienkompetenz
Künstliche Intelligenz verändert, wie wir Videos produzieren, beurteilen und nutzen.
Ob in Unternehmen, Schulen oder für Content Creator. KI-Tools können heute Storyboards erstellen, Stimmen generieren, Bilder animieren und komplette Videos produzieren. Gleichzeitig entstehen neue Herausforderungen: Vertrauen, Fälschungssicherheit, Einordnung und Verantwortung.
Was KI-Videos heute tatsächlich können (und was nicht)
KI-Videos wirken auf den ersten Blick beeindruckend. In der Realität gibt es jedoch klare Grenzen:

Was KI gut kann
Besonders gut geeignet sind KI-Tools für kurze, visuell starke Clips, stilisierte Szenen und Animationen. Sie erzeugen eindrucksvolle Stimmungen, Übergänge, Kamerafahrten und Perspektiven und liefern hochwertige Stimmen oder Soundtracks. Auch einzelne Assets wie Hintergründe, Charaktere oder Objekte lassen sich schnell und flexibel generieren.
Was KI (derzeit) nicht gut kann
Besonders anspruchsvoll bleiben lange, konsistente Erzählungen mit denselben Charakteren über viele Szenen hinweg. Auch komplexe Interaktionen, glaubwürdige Mimik und absolut verlässliche physikalische Abläufe stellen KI-Systeme weiterhin vor große Herausforderungen.

Komplett mit KI-Tools erstellter Kurzfilm
Kann eine künstliche Intelligenz nicht nur Texte und Bilder erschaffen, sondern auch Gefühle? In diesem Kurzfilm habe ich das Experiment gewagt: Mit KI-Tools habe ich das Drehbuch, die Bilder und Videosequenzen, die Stimme und Musik komplett mit KI erstellt.
Zum Einsatz kamen unter anderem ChatGPT, Sora, KlingAI und ElevenLabs. Das sind Tools, die realistisch verfügbar sind, ohne für jeden Schritt das jeweilige High-End-Werkzeug zu verwenden.
🔗 ChatGPT und Sora, KlingAI, ElevenLabs
Gängige KI-Tools für Videos: Stärken und Schwächen
KI-Tools unterstützen heute viele Schritte der Videoproduktion. Von der Ideenfindung über die Bild- und Videoerstellung bis hin zu Sprache, Musik und Übersetzung können verschiedene Plattformen helfen. Jedes Tool hat dabei eigene Stärken und begrenzte Einsatzmöglichkeiten. Die folgende Übersicht zeigt die wichtigsten Anwendungen sowie typische Vor- und Nachteile der gängigsten KI-Tools für Videos.
| KI-Tool | Einsatzbereich | Stärken | Schwächen |
|---|---|---|---|
| ChatGPT oder andere ChatBots | Drehbuch, Story, Impulse, Zielgruppenansprache, Prompt-Optimierung für andere Videogenaratoren | sehr gute Struktur, schnell, kreativ, unterstützt komplette Konzepte | braucht klare Vorgaben, kann ohne Kontext generisch werden |
| Google VEO | High-End Videogenerierung | extrem hohe Videoqualität, starke Physik & Kamerabewegungen | vergleichsweise teuer |
| OpenAI Sora | High-End Videogenerierung | sehr hohe Videoqualität, längere Shots, konsistente Bewegungen | vergleichsweise teuer |
| HeyGen | KI-Avatare, Übersetzung, Lippen-Synchronisation | stabile Avatare, gute Qualität, sehr einfach zu bedienen | wirkt teils künstlich, eingeschränkte kreativen Möglichkeiten |
| Kling AI | Bild- & Videogenerierung, kurze Szenen, Motion | realistische Bewegungen, starke Variation, hohe Qualität, sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis | inkonsistente Charaktere über mehrere Shots, Licht/Physik schwankt |
| Runway | Kreative Clips, Animationen, Video-to-Video | einfache Bedienung, viele Stile, gute Motion-Tools | teuer im Vergleich, weniger realistische Bewegungen als Sora/Kling |
| ElevenLabs | Sprecher, Voice-Cloning, Musik, Soundeffekte | sehr hochwertige Stimmen, sauberer Workflow, guter Preis | schwieriges Prompting, begrenzte Musiklogik, limitierte Soundeffekte |
| Suno | Musikproduktion | sehr hohe Musikqualität, stabil, schneller Workflow | finales „Big Finish“ oft schwierig |

Wie KI-Tools bei der Videoproduktion helfen
Erfahre, wie KI-Tools wie ChatGPT, Runway und Adobe Express deine Videoproduktion verbessern können. Praxistipps für die KI Nutzung.

KI-Stimmen für Videoprojekte: Was sie 2025 wirklich können
KI-Stimmen im Videoprojekt: Wie gut sind Tools wie ElevenLabs wirklich? Chancen, Grenzen und ein Praxistest.

KI-Video 2025 erstellen: wie viel Aufwand braucht es?
Ein kurzes KI-Video mit einem Osterhasen dürfte doch nicht so schwer sein, dachte ich mir. Die Technik ist zwar schon sehr weit und liefert richtig gute Ergebnisse, aber der Weg dorthin ist steinig
KI im Unternehmen: Chancen & sinnvolle Einsätze
KI bietet Unternehmen die Chance, Videoproduktionen schneller, kosteneffizienter und vielseitiger umzusetzen. Sie unterstützt bei Ideenfindung, Storytelling, Übersetzungen, Voice-over, Musik und der Erstellung einzelner Szenen oder Assets. Besonders wertvoll ist KI dort, wo Prozesse vereinfacht werden können: etwa bei wiederkehrenden Inhalten, Social-Media-Clips, Schulungsvideos, Produktvisualisierungen oder internationalen Varianten. Richtig eingesetzt steigert KI nicht nur die Effizienz, sondern ermöglicht auch neue kreative Formate, ohne dass dafür große Teams oder Budgets nötig sind.
Auf der anderen Seite bringt KI im Unternehmen auch klare Nachteile und Risiken mit sich. Viele Tools liefern noch keine durchgehend konsistenten Ergebnisse, besonders bei komplexen Szenen, längeren Erzählungen oder wiederkehrenden Charakteren. Zudem besteht die Gefahr, dass Inhalte künstlich oder unausgereift wirken, wenn Prozesse zu stark automatisiert werden. Rechtliche Fragen etwa zu Lizenzen, Urheberrecht oder dem Einsatz synthetischer Stimmen müssen sorgfältig geprüft werden. Außerdem braucht es Know-how, um KI sinnvoll zu steuern, sonst entstehen Fehlnutzungen, Qualitätsprobleme oder unrealistische Erwartungen. KI ist ein starkes Werkzeug, aber kein Selbstläufer.

Coca-Cola: Weihnachtswerbung 2025 wieder mit KI erstellt
Coca-Cola hat seine diesjährige Weihnachtswerbung vollständig mit künstlicher Intelligenz (KI) erstellt. Welche Emotionen brauchen Videos?

Vodafone-Spot komplett aus KI generierten Bildern
Vodafone hat einen komplett von KI erstellten Spot produziert. Die Bilder sind auf den ersten Blick tatsächlich nicht als solche erkennbar.

Deutsche Zentrale für Tourismus wirbt mit KI-Influencerin Emma
Die Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. (DZT) wirbt seit kurzem mit einer KI generierten Influencerin für das Reiseland Deutschland
KI im Unterricht: Medienkompetenz, Beispiele & Projektideen
KI-Videos verändern gerade rasant die Art und Weise, wie wir Informationen wahrnehmen und verbreiten. Stimmen, Gesichter und ganze Szenen lassen sich heute in Sekunden künstlich erzeugen. Die Ergebnisse sind dabei oft täuschend echt und lassen sich kaum als Fälschungen erkennen. Für Schülerinnen und Schüler ist diese Entwicklung besonders relevant, denn sie begegnen solchen Inhalten täglich auf Plattformen wie TikTok, YouTube oder Instagram. Der bewusste Umgang mit KI-generierten Videos wird damit zu einer zentralen Kompetenz moderner Medienbildung. Es ist wichtig zu verstehen, wie solche Inhalte entstehen, welche Absichten dahinterstehen und wie man ihre Glaubwürdigkeit prüfen kann.

Positive Einsatzzwecke und Aufgaben
Mit KI lassen sich historische Szenen realistisch nachstellen, etwa ein Dialog zwischen zwei Personen einer vergangenen Epoche. Auch wissenschaftliche Prozesse wie Zellteilung, Klimawandel oder physikalische Experimente können anschaulich animiert werden und so komplexe Inhalte besser verständlich machen. Im Fremdsprachenunterricht wiederum unterstützen automatisch generierte Dialoge dabei, authentische Gesprächssituationen zu üben und unterschiedliche Sprachvarianten erlebbar zu machen.
Kreativität fördern statt ersetzen
KI kann auch als Werkzeug zur Ideenfindung dienen. Schülerinnen und Schüler können eigene Prompts formulieren, um aus Texten kurze Erklärvideos oder Illustrationen zu erzeugen. Gleichzeitig unterstützt KI beim Schreiben von Drehbüchern, bei der Visualisierung von Szenen oder der Erstellung passender Sprecherstimmen und macht so kreative Projekte deutlich leichter umsetzbar.

Deepfakes erkennen und bewerten
Wenn wir ein Foto, eine Tonaufnahme oder ein Video sehen, vertrauen wir oft automatisch darauf, dass sie die Wirklichkeit abbilden. Genau dieses Vertrauen wird durch Deepfakes erschüttert. Der Begriff setzt sich aus „deep learning“ und „fake“ zusammen und beschreibt Inhalte, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz täuschend echt verändert oder komplett erzeugt werden. KI-Videos hingegen meinen alle per KI erstellte Videos ohne Bewertung der Absicht.
Wann KI-Inhalte gefährlich werden (können)
Politische Manipulation
Ein klassisches Beispiel sind manipulierte Videoaufnahmen von Politikerinnen und Politikern, die scheinbar Aussagen machen, die sie nie getroffen haben. Ebenso verbreitet sind sogenannte „Voice Clones“, bei denen eine KI die Stimme einer Person imitiert.
Fake-Werbung und Betrug
So kann plötzlich ein Influencer in einer Werbung sprechen, ohne jemals etwas damit zu tun gehabt zu haben – ein Phänomen das derzeit in den sozialen Medien zunimmt, da es hier reichlich Auswahl zum trainieren der Video- und Audiomodelle gibt und gleichzeitig eine große potentielle Reichweite und Glaubwürdigkeit für die manipulierte Werbung gibt.
Pornografie
Besonders problematisch sind mittlerweile zudem pornografische Deepfakes, die ohne Zustimmung der Betroffenen erstellt werden und massive persönliche Schäden verursachen können. Dass sich Betroffene in diesem Bereich aus Scham oft nicht zur Wehr setzen, macht es umso problematischer.

Deepfakes durch technische Merkmale erkennen
Wenn Deepfakes im Unterricht thematisiert werden, spielt das Erkennen und Einordnen von KI-Videos eine zentrale Rolle. Auch wenn solche Videos immer besser werden, werden sie häufig kleine Unstimmigkeiten verraten. Das wichtigste Merkmal: KI-Bilder oder Videos sind in der Regel zu perfekt. Glatte Haut ohne Struktur und wie aus einem Fotoshooting, Kleidung wie aus dem Produktkatalog und Haltung bzw. Ausdruck wie in Stock-Material.
So entsteht ein KI-Video
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass durch die Kombination verschiedener Tools die besten Ergebnisse entstehen. So liefert z. B. ElevenLabs die natürlichsten Voice Over, während VEO 3 von Google sehr realistische Videos generiert. Wenn du Musik erstellen möchtest, ist SUNO eine gute Wahl. ChatGPT hingegen kann bei der Entwicklung der Story oder beim Formulieren von Prompts helfen.
Auch KI-Videos müssen geschnitten werden, da die meisten KIs nur wenige Sekunden am Stück erstellen können, dazu braucht es dann ein klassisches Schnittprogramm. Diese haben mittlerweile auch viele KI-Effekte, wie das generative Füllen oder Erweitern von Videosequenzen.
Ethische & rechtliche Aspekte
KI-Technologie verändern aktuell die Gesellschaft, wie einst die industrielle Revolution. Wir sehen in fast allen Bereichen die Auswirkungen – sowohl positiv als auch negativ. Es wird sich in den kommenden Jahren oder Monaten entscheiden, wie unsere Welt sich verändert.
Wer hat die Rechte an KI-generierten Inhalten?
KI-Inhalte werden mit einer Vielzahl an Daten trainiert. Die meisten davon sind öffentlich über das Internet abrufbar. Dennoch sind die meisten dieser Daten als kreative Werke zu betrachten und fallen daher auch unter das Urheberrecht: Das können Blog-Beiträge, Bilder und Videos aus den sozialen Netzwerken, Zeitungsartikel oder Musikstücke sein. Das alles wird meist ohne Erlaubnis genutzt. Ob das rechtlich alles sauber ist, klären gerade weltweit die Gerichte. Es bleibt also die Frage: Ist ein KI-Werk kreativ oder nur eine Kopie? Welche Rollen spielt der Mensch (künftig) als Künstler, Autor oder Journalist?

GEMA verklagt Musik-KI Suno und ChatGPT
Die GEMA hat Klage gegen die Musik-KI Suno und ChatGPT eingereicht. Die Verwertungsgesellschaft wirft Suno vor, ihr KI-Modell mit Songs aus dem Repertoire der GEMA trainiert zu haben.

Filmindustrie verabschiedet KI-Tarifvertrag
Als erste Branche überhaupt hat die deutsche Filmindustrie einen Tarifvertrag zur Nutzung künstlicher Intelligenz (KI) abgeschlossen.

Wer ist der Urheber eines Films?
Wer hat das Urheberrecht an einem Film und welche Nutzungsrechte habe ich als Auftraggeber? Das deutsche Urheberrecht ist komplex.
Schauspieler und Sprecher betroffen
Schauspieler und Sprecher sind Berufe, die mit digitalen Nachbildungen zu kämpfen haben. So werden bereits digitale Nachbildungen von echten Personen erstellt, die in Filme eingesetzt werden oder die Stimme digital generiert. Das gefällt nicht jedem und ist grundsätzlich auch nur mit Einwilligung möglich. da ist die Rechtslage deutlicher. Der Kern dieser Thematik geht aber weit über diese Berufsgruppen hinaus. Es geht um die Einwilligung, Missbrauch und Schutz vor Manipulation, wenn KIs täuschend echte Nachbildungen generieren können. Aber auch um die Zukunft kreativer Berufe.

Transparenz und Kennzeichnungspflicht
Müssen KI-Inhalte klar gekennzeichnet werden? Diese Regelung wird bereits in der EU-KI-Verordnung aufgegriffen, aber wie die Praxis aussehen soll, ist eine andere Frage. Es ist wichtig, das Vertrauen in die digitalen Medien zu stärken und vorzubeugen. Ein Misstrauen in Medien schadet der Gesellschaft und ermöglicht Raum für Manipulationen.
Verantwortung und Haftung
Wer haftet, wenn KI generiertes Material Schaden anrichtet? Was wenn (auch unfreiwillig) Falschinformationen verbreitet werden oder andere Menschen diskriminiert werden? Das sind schwere juristische Fragen, da KIs keine „bewussten Entscheidungen“ treffen, sondern auf Wahrscheinlichkeiten und den Trainingsdaten basieren. Die Verantwortung wird daher auf viele Schultern verteilt. Dem Nutzer selbst, den Betreibern und der Gesellschaft an sich.
KI-Videos und Deepfakes im Unterricht: Unsere Medienkompetenz-Kurse
Die größte Herausforderung ist heute nicht, ob ein Video KI ist, sondern welche Absicht dahinter steckt. Viele Jugendliche sagen: ‚Das erkennt doch jeder!‘ , doch sie können Inhalte oft nicht einordnen. Genau hier setzt diese Fortbildung an. Dieser Kurs richtet sich an alle Lehrkräfte, die Medienbildung mit Fokus KI-Videos in Fachunterricht, Projekten oder AGs aufgreifen möchten.
-
Kurz & Knapp: Videos im Unterricht erstellen
In diesem Kurs zeige ich dir, wie du Videoprojekte mit deinen Schülerinnen und Schülern umsetzen kannst. Du lernst welche Themen geeignet sind, wie du die Jugendlichen unterstützen kannst und die Ergebnisse fair bewertest.


