Deutsche Zentrale für Tourismus wirbt mit KI-Influencerin Emma
Die Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. (DZT)1 wirbt seit kurzem mit der KI generierten Influencerin Emma für das Reiseland Deutschland. In einem kurzen Werbeclip, der ausschließlich aus KI-Inhalten besteht, nimmt uns Emma mit auf eine Reise durch Deutschland. Meiner Meinung nach ist das Projekt allerdings keine gelungene Werbung für ein so interessantes Land, wie das unsere. Die Technik mag zwar beeindrucken, ist aber nicht immer das richtige Mittel für eine Videoproduktion oder Marketingmaßnahme.
Laut Pressemitteilung der DZT nutze man mit dem KI-Influencer Projekt eine weitere Ebene der interanationalen Vermarktung Deutschlands. Es entstehe mit Emma eine aktive Markenbotschafterin, die auch 24/7 durch einen Chat-Bot für alle Fragen zur Verfügung stehe und damit ein wichtiger Bestandteil der digitalen Kommunikationsstrategie sei.
Überwiegend negatives Feedback für Influencerin Emma
Emma wird unter anderem auf Instagram und LinkedIn überwiegend negativ bewertet. Unter anderem schreiben die Nutzer, dass die KI zu künstlich wirke, sowohl auf der bildlichen als auch der sprachlichen Ebene. Auch, dass die Wahl auf eine blonde Frau fiel, ist vielen zu klischeehaft. Grundsätzlich stellt sich natürlich die Frage, warum gerade eine KI das Reiseland Deutschland bewerben muss und man hier nicht auf echte Menschen setzt. Eine Frage, die sich mir ehrlicherweise auch stellt.
Laut DZT spielen KI-Anwendungen eine immer wichtigere Rolle und Emma soll hier die Brücke schlagen zwischen den Reisenden und den Erlebnissen in Deutschland. Die KI soll keine Werbung mit echten Menschen ersetzen, wie es heißt, sondern das Angebot nur “serviceorientiert optimieren”. Nun, ob das gelingt, werden wir sehen. Auf ihrem Instagram Account wird Emma jedenfalls von nun an Deutschland bereisen und uns weitere Einblicke geben. Wir dürfen gespannt sein, wie diese Reise verläuft.
Zusätzlich steht Influencerin Emma aber auch als Chat-Bot für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung. So sollen passgenaue Antworten ausgespielt werden und die Anfragen der Urlauberinnen und Urlauber rund um die Uhr beantwortet werden können. Diese Chat-Bots sind im Grunde keine neue Erfindung und sind schon viele Jahre auf zahlreichen Webseiten verfügbar. Den Ansatz eine fiktive Person nun mit einer sichtbaren Persönlichkeit zu verknüpfen und in verschiedenen Medien auszuspielen, ist aus Marketing-Sicht nachvollziehbar. Das würde ich auch grundsätzlich raten und versuchen ein Video nicht für sich alleine zu nutzen, sondern in einem größeren Kontext einzubinden.
Meine Meinung: Die KI kann zweifelsohne beeindruckende Ergebnisse liefern und die Möglichkeiten werden die Videoproduktion auch grundlegend verändern. Allerdings sollte man die eigentlichen Ziele hinter der Produktion nicht vergessen und abwägen, wann ein Einsatz von KI-Material wirklich sinnvoll ist. Das ist mit Emma nicht so richtig gelungen und wirft eher Fragen als Antworten auf. Ich denke gerade im Tourismus zählt auch das persönliche, nahbare und ehrliche. Das kann eine KI nicht abbilden und man wäre hier mit echten Menschen sicherlich besser bedient gewesen. Zudem sind auch die Weinberge, der Bahnhof oder das Brandenburger Tor künstlich erstellt. Eine Nutzerin schreibt dazu passend auf LinkedIn: “Kann man machen. Ist nen schönes Experiment. Aber Lust auf Reisen und Deutschland erkunden, macht es bei mir nicht. Denn es ist ne künstliche Welt ohne Emotionen.”
KI generierte Bilder und Videos werden immer besser
Außer Frage steht aber, dass die Technik hinter Emma immer besser wird und sich ein Einsatz an vielen Stellen der betrieblichen Videoproduktion auch anbietet. Ich selbst nutze einige Tools, wenn auch sehr selten komplett KI-generierte Inhalte. So erleichtern viele Funktionen durch KI-Unterstützung das Arbeiten. Das kann die Erstellung von Untertiteln sein oder das Anpassen von Audioaufnahmen mit nur wenigen Klicks. Auch die Erstellung einzelner KI-Bilder, z.B. als Hintergrund für einen Greenscreen, sind gute Einsatzarten. Außerdem wird Adobe in Premiere Pro noch dieses Jahr eine Funktion veröffentlichen, welche die Verlängerung eines Videoclips um bis zu zwei Sekunden ermöglicht. Das kann in der Tat viele Probleme beim Videoschnitt lösen und zu einer besseren Qualität beitragen.
Komplett KI-generierte Filme sehe ich im Moment allerdings noch skeptisch. Zum einen liefert die KI selten genau das, was wir uns als kreative Menschen vorstellen, noch wirkt das Ergebnis – Stand heute – authentisch. Bis dahin wird es auch noch einige Verbesserungen brauchen. Ich stelle die neuen Möglichkeiten aber nicht grundsätzlich in Frage, sondern werbe für einen gezielten und sinnvollen Einsatz. Das ist im Moment meiner Meinung nach noch auf die Unterstützung in einzelnen Produktionsabschnitten beschränkt. Dennoch ist der Trend hin zu kompletten KI-Videos erkennbar. So hat z.B. Coca Cola seinen Weihnachtsspot nur aus KI In halten erstellt.
Wie ist eure Meinung? Nutzt ihr die neuen Möglichkeiten und möchtet ihr KI-Inhalte in euren Produktionen?
Fußnoten
- Die Deutsche Zentrale für Tourismus (DZT) vertritt das Reiseland Deutschland im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und wird von diesem aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. In enger Zusammenarbeit mit ihren Partnern aus dem Deutschlandtourismus, Verbänden und Wirtschaftsunternehmen entwickelt die DZT Strategien und Marketingkampagnen, um das positive Image der deutschen Reisedestinationen im Ausland auszubauen und den Tourismus nach Deutschland zu fördern. (Quelle: Pressemitteilung) ↩︎
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