Jugendliche wollen weniger Social-Media
Dieser Artikel wurde zuletzt am 27. September 2025 aktualisiert.
Eine groß angelegte Studie der Vodafone Stiftung zur Nutzung von Social Media bei Jugendlichen kam zu denkwürdigen Ergebnissen: Die Hälfte der Jugendlichen will soziale Medien weniger nutzen, schafft es aber nicht, die Zeit selbst zu reduzieren. Das Thema ist meiner Meinung nach aber tiefergehender und ist auch für den Unterricht relevant.
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Ergebnisse der Studie sind kaum überraschend
Das Smartphone gehört – nicht nur bei Jugendlichen – zum Alltag und ist ehrlicherweise auch nicht nur für Social-Media ein nützliches Gerät. Dennoch kenne auch ich es, dass am Ende des Tages doch viel unnötige Zeit (so ehrlich muss man sein) für soziale Medien „verloren“ geht. Es haben sich Routinen verankert, die nüchtern betrachtet leider keinen Sinn ergeben. Zumindest bei mir ist das so. Damit kann ich das Ergebnis sehr gut nachvollziehen und auch die Debatte darüber und wie die Schulen damit umgehen sollten.
Das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG) empfiehlt maximal zwei Stunden Bildschirmzeit am Tag. Auch wenn es nach viel klingen mag, die meisten Jugendlichen sind deutlich darüber. Laut der Studie sitzen mehr als zwei Drittel länger vor dem Bildschirm, etwas über ein viertel sogar fünf oder mehr Stunden. Auf der anderen Seite sagt die Mehrheit aber auch, dass sie mit dieser hohen Bildschirmzeit nicht zufrieden sind und sie weniger nutzen möchten.
Damit ist der Jugend das Problem bewusst, sie bekommt es aber offensichtlich nicht in den Griff. Die aktuelle Debatte zum Handyverbot an Schulen ist hierfür ebenfalls ein gutes Beispiel, dass die verschiedenen Sichtweisen und Lösungen auseinander gehen. Auch ich habe hier aktuell keine zufriedenstellende Antwort. Das Smartphones im Unterricht problematisch sein können, ist mir klar, aber ein striktes Verbot kann in unserer aktuellen Gesellschaft auch nicht die Lösung sein. Oder doch? Oder sind es die Plattformen, die mit ihren Zielen nach einer möglichst langen Nutzung in die Plicht genommen werden müssen?
Medienbildung als möglicher Ausweg?
Jedenfalls finde ich, dass Social Media verstärkt im Unterricht behandelt werden sollte. Es ist wichtig, die Art und Weise, wie wir als Nutzer der Plattformen zu einer langen Bildschirmzeit „gedrängt“ werden, zu erklären. Das könnte dann ein erster Schritt sein, der den Jugendlichen hilft. Die Pädagogin Nina Mülhens formuliert das laut Tagesschau so: Wenn Jugendliche Inhalte aus dem Mathe-Unterricht nehmen, etwa Prozentrechnung, und daraus in Gruppen plötzlich eine Geschichte entwickeln und erzählen sollen – und das dann auch noch in ein kurzes Video übersetzen, also in ein Medium, das sie täglich nutzen – dann passiert da etwas richtig Spannendes: Sie lernen nicht nur Mathe, sie begreifen auch, wie Inhalte in sozialen Medien funktionieren.„
Das trifft auch meine Erfahrung gut und ich plädiere dafür, genau solche Themen in den Unterricht zu integrieren. Denn wenn die Schülerinnen und Schüler die Hintergründe und Funktionsweisen besser begreifen, verstehen sie auch die Tricks der Plattformen. Denn gerade YouTube, TikTok oder auch Videospiele sind darauf ausgelegt, die Nutzer lange zu halten. Der endlose Feed in TikTok oder Instagram, Videovorschläge auf YouTube mit Clickbait-Titeln oder tägliche Belohnungen und Timer in Handy-Games sind nur ein paar Beispiele dafür.
Kurz: Die Plattformen sorgen aktiv für eine lange Bildschirmzeit, indem sie die Funktionen darauf auslegen.
Die Mehrheit der Jugendlichen fordert ein breiteres medienpädagogisches Angebot: Über 80% der Schüler:innen wünschen sich Unterrichtseinheiten zum besseren Umgang mit sozialen Medien, dezidierte Schulprojekte oder zumindest Tipps für eine ausgewogenen Nutzung sozialer Medien oder eine regelmäßige „Social-Media-Sprechstunde“
Vodafone-Stiftung Studie „Zwischen Bildschirmzeit und Selbstregulation“
Es geht im Kern also um die digitale Grundbildung und nicht nur im starre Verbote. Aber vielleicht brauchen wir tatsächlich beides. Wie ist deine Meinung zum Thema?
Online-Kurse für Lehrkräfte: Videos im Unterricht
Insbesondere für Lehrkräfte, die aktiv Medienbildung betreiben möchten, habe ich einen kompakten Online-Kurs zum Thema „Videos im Unterricht erstellen“ erstellt, der dabei praxisnah und mit Arbeitsaufgaben helfen kann das Medium im Unterricht sinnvoll zu nutzen. Ein weiterer Kurs zum Thema Medienkompetenz im Videobereich erleichtert die Einordnung und aktuelle Entwicklung.
Tag:Medienbildung, Smartphone