DIY-Video: Drehen ohne Profi-Equipment
Dieser Artikel wurde zuletzt am 15. Oktober 2025 aktualisiert.
Wie drehe ich ein Video ohne teures Equipment? Viele glauben, dass professionelle Ergebnisse nur mit aufwendiger Ausrüstung möglich sind. In der Realität reichen aber oft schon einfache Mittel und ein wenig Vorbereitung aus, um überzeugende Aufnahmen zu machen. Mit etwas Kreativität und Alltagsgegenständen lässt sich vieles improvisieren. Ich gebe dir folgend fünf praktische Tipps für ein funktionierendes Film-Setup ohne Profi-Equipment.
Inhaltsverzeichnis
Licht für Video ohne Studio: Natürliches Licht und einfache Reflektoren
Eine gute Beleuchtung ist einer der wichtigsten Faktoren für gute Videoqualität. Licht für Video lässt sich aber auch improvisieren, und das ganz ohne Studioleuchten. Nutze dazu gezielt das vorhandene Tageslicht. Ideal ist ein Fenster mit indirektem Licht, zum Beispiel an einem bewölkten Tag oder mit einem dünnen Vorhang davor. Stell dich oder dein Motiv so auf, dass das Licht gleichmäßig von vorne (und am besten leicht von der Seite) einfällt. Dadurch wirken Gesichter lebendiger und die Aufnahme insgesamt hochwertiger.
💡 Verwende eine Styroporplatte oder ein weißes Stück Karton als Reflektor. Damit kannst du Schatten aufhellen und das Licht gezielter lenken. Auch eine Rettungsdecke in Silber oder Gold erzeugt interessante Lichtakzente. Wenn du bei direkter Sonne filmst, hilft z. B. ein Duschvorhang als improvisierter Diffusor.
ℹ️ Styropor-Platten werden auch an professionellen Filmsets eingesetzt, da sie leicht sind und das Licht weich reflektieren. Es gibt dafür sogar passende 🛒 Halterungen* für z. B. ein Stativ.
Verwandle dein Smartphone in eine vollwertige Kamera
Die beste Kamera ist die, die du bereits besitzt. Und in den meisten Fällen ist das dein Smartphone. Moderne Geräte liefern eine gute Bildqualität, vor allem bei guten Lichtverhältnissen. Nimm immer mindestens in Full HD (1080p), besser in 4K auf. Zusätzliche Kontrolle bekommst du mit Kamera-Apps wie „Filmic Pro“ oder der „Blackmagic Camera App“. Damit kannst du Belichtung, Fokus und Weißabgleich manuell einstellen. So vermeidest du, dass die Handykamera das Bild während der Aufnahme ständig nachregelt.
💡 Wenn ein zweites Smartphone verfügbar ist, kannst du es als zusätzliche Kamera nutzen oder separat den Ton aufnehmen. Auch alte Geräte eignen sich noch gut dafür.
Halte dein Bild ruhig mit einem improvisierten Stativ
Ein ruhiges Bild wirkt sofort deutlich professioneller. Wenn kein Stativ zur Verfügung steht, kannst du dein Smartphone ganz einfach mit einem stabilen Bücherstapel auf die richtige Höhe bringen. Achte darauf, dass das Gerät waagrecht liegt und nicht kippen kann. Ein kleiner Gegenstand wie ein Radiergummi oder ein Stück Karton kann dabei helfen, das Handy exakt auszurichten. Tipp: Prüfe die Position mit einer Wasserwagen-App.
Helfen kann auch Klebeband („Gaffa“), das bei Dreharbeiten grundsätzlich immer im Rucksack sein sollte. Damit fixierst du dein Smartphone auf dem Bücherstapel, einem Regal oder einem Fensterrahmen. Sei kreativ und suche spannende Perspektiven.
ℹ️ Achte auf hochwertiges Gewebeband und nutze kein günstiges aus dem Baumarkt. Das lässt sich meist nicht gut reißen oder hinterlässt Kleberückstände. Wir nutzen sehr gerne 🛒 Gerband* für unsere Produktionen.
Wenn du häufiger filmst, lohnt sich ein günstiges Mini-Stativ mit Handyhalterung. Diese kosten meist unter 20 Euro und lassen sich flexibel in verschiedenen Situationen einsetzen. Im Beitrag zum Thema Smartphone-Zubehör findest du passende Modelle.
Guter Ton auch ohne Profi-Mikrofon
Ein gutes Bild fällt auf, aber schlechter Ton stört. Wenn Sprache schwer zu verstehen ist, schalten viele sofort ab. Deshalb lohnt es sich darauf besonders zu achten. Am besten nutzt du natürlich ein externes Mikrofon du kannst aber auch ein zweites Smartphone in ein externes Aufnahmegerät verwandlen. Lege es näher an die sprechende Person und nimm den Ton parallel zur Videoaufnahme auf. Damit erhältst du einen besserern Ton ohne ein Mikrofon. Du vermeidest damit nämlich die größte Schwachstelle: Eine zu große Entfernung zur Schallquelle. Später kannst du Bild und Ton im Schnitt wieder zusammenführen. Dafür reicht schon eine kostenlose Recorder-App oder Software.
Raumklang ist ebenfalls wichtig. Harte Oberflächen wie Fliesen oder kahle Wände erzeugen Hall, den du nachträglich nicht mehr entfernen kannst. Möbel, Teppiche und Vorhänge helfen, den Klang weicher zu machen. Wenn du die Möglichkeit hast, nimm in einem Raum mit einem Sofa oder Vorhängen auf.
Grundsätzlich empfehle ich aber, als erstes in ein Mikrofon zu investieren. Gute Mikrofone für das Smartphone findest du im entsprechenden Beitrag.
💡Gerade Voice-Over Aufnahmen kannst du wunderbar im Auto aufnehmen. Dort ist es überraschend ruhig und ziemlich hallfrei. Fun-Fact: Ich war schon selbst dabei, als die Kommentare für die Sportschau Bundesliga auf dem Beifahrersitz eines LKWs eingesprochen wurden.
Gestalte dein Set
Ein aufgeräumtes, durchdachtes Bild wirkt sofort professioneller, selbst wenn es nur mit dem Handy aufgenommen wurde. Achte darauf, was im Hintergrund zu sehen ist. Ein neutraler, ruhiger Hintergrund lenkt nicht vom Gesagten ab. Gleichzeitig darf es ruhig ein wenig Leben zeigen, z. B. ein Bücherregal, eine Pflanze oder ein Poster schaffen Persönlichkeit.
Wichtig ist auch die Tiefe im Bild. Stell dich nicht direkt vor eine Wand, sondern schaffe Abstand. Das sorgt für mehr Raumwirkung und verhindert harte Schatten. Kleine Lichtquellen wie eine Schreibtischlampe oder ein Bildschirm im Hintergrund setzen Akzente und lassen das Bild lebendiger wirken. Das nennt man ein „Practical“, also eine Lampe, die sichtbar im Bild ist.
💡Auch ein Computer-Monitor kann als weiche Lichtquelle dienen und Akzente setzen. Der Vorteil hier ist, dass du nahezu alle Farben einstellen kannst oder animierte Farbverläufe in Form eines Videos abspielen kannst.
Du brauchst kein Studio, sondern nur gute Ideen
Gute Videos entstehen nicht (nur) durch teures Equipment, sondern auch durch kreative Ideen. Mit etwas Vorbereitung, einem Blick für Licht und Raum sowie ein paar einfachen Hilfsmitteln kannst du deine Ergebnisse deutlich verbessern. Ob Bücherstapel, Klebeband oder Fensterlicht: improvisieren ist erlaubt! Auch wir improvisieren regelmäßig und nutzen unkonventionelle Methoden. Das gehört einfach dazu.
Drehen ohne Profi-Equipment ist gar nicht so schwer. Hast du auch schon einmal improvisiert?
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Tag:Audio, DIY, Smartphone, Tipps