Die Videoauflösung: 1080p oder 4K?
UHD, 1080p oder doch 4K? Es ist gar nicht so einfach, die Abkürzungen für die verschiedenen Videoauflösungen zu verstehen. Was ist denn überhaupt eine Auflösung und welche brauche ich?
Inhaltsverzeichnis
Was ist die Videoauflösung?
Jedes digitale Bild ist aus mehreren einzelnen Pixeln (Bildpunkten) aufgebaut, die zusammen das fertige Bild ergeben. Dieses hat daher eine festgelegte Breite und Höhe (x und y-Achse). Es gilt dabei grundsätzlich: Je mehr Pixel, desto detaillierter und realistischer wirkt das Bild. Folgend ein paar Videoauflösungen nach der Größe sortiert, wobei die erste Zahl die Bildbreite und die zweite die Bildhöhe je in Pixeln angibt.
768 x 576 (4:3)
1280 x 720 (16:9)
1920 x 1080 (16:9)
3840 x 2160 (16:9)
Daraus ergibt sich dann auch das sogenannte Seitenverhältnis, also die Division der größeren Seite durch die kleinere, sprich das Verhältnis der Bildbreite zur Bildhöhe. Aktuelle Geräte verwenden dabei meist das Verhältnis 16:9 („Breitbild“). Im Kinosaal findet in der Regel ein 21:9-Verhältnis Anwendung. Das ist gut daran zu erkennen, dass der Vorhang nach der Werbung noch nach außen fährt und dadurch das Bild ein gutes Stück breiter wird.
Standard Definition: 768 x 576 (4:3)
Diese Auflösung verwendet u.a. der sogenannten PAL-Standard1. Besser bekannt ist diese Auflösung aber als SD (Standard Definition), die vor allem auf DVDs oder im analogen TV („Nicht-HD-Sender“) verwendet wird. SD bietet verhältnismäßig wenig Pixel, weshalb das Bild unscharf wirken kann, vor allem, wenn man nah am Bildschirm sitzt oder der Monitor sehr groß ist. Das Seitenverhältnis beträgt 4:3 (vergl. alte Röhrenfernseher), es ist aber auch eine Darstellung in 16:9 möglich, indem die Pixel verzerrt dargestellt werden. SD-Aufnahmen sind mittlerweile veraltet und werden nur noch selten verwendet.
High Definition: 1280 x 720 (16:9) und 1920 x 1080 (16:9)
Hierbei handelt es sich um zwei bekannte HD Auflösungen („High Definition“). Vor allem 1920 x 1080 ist heute gängiger Standard und auch bekannt unter „Full-HD“ oder 1080p. Genutzt wird dieser quasi überall: auf Blu-Rays, im TV oder auf YouTube. Ebenso sind nahezu alle Videokameras, DSLRs oder andere Videogeräte in der Lage in Full-HD Videos aufzuzeichnen. Auch klassische Büro-Monitore oder Smartphones besitzen sehr häufig diese Auflösung.
Vor einigen Jahren wurden vor allem im Elektrofachhandel Fernsehgeräte unter dem Begriff „HD-Ready“ verkauft. Diese hatten nur eine Auflösung von 1280 x 720 Pixeln und waren damit nicht in der Lage, die volle Full-HD Auflösung wiederzugeben.
Ultra High Definition: 3840 x 2160 (16:9) und 4K
UHD (Ultra High Definition) bietet gemessen an der Anzahl der Pixel die vierfache Auflösung im Vergleich zu Full-HD. Damit sind deutlich schärfere Bilder möglich. UHD hat sich zum Standard für neue TV-Geräte entwickelt. Auch aktuelle Kameras für Endnutzer oder Smartphones bieten meist die Möglichkeit, Videos entsprechend aufzuzeichnen. Zudem bieten einige Streamingdienste UHD-Inhalte an, Voraussetzungen sind ein entsprechendes Abspielgerät und die nötige Internetgeschwindigkeit.
UHD entspricht übrigens nicht 4k. Zwar wird UHD häufig mit 4K gleichgesetzt, „echtes 4K“ hat aber eine leicht höhere Auflösung von 4096 x 2160 Pixeln und hat damit auch ein anderes Seitenverhältnis. Das kommt ursprünglich aus dem Kinobereich.
Neben diesen gängigen Videoauflösungen aus dem Filmbereich gibt es noch zahlreiche andere Auflösungen. Meist hängen diese vom Endgerät ab. So hat ein Tablet (ein iPad Air hat beispielsweise 2360 x 1640 px) natürlich eine andere Auflösung als der Projektor im Kino. Die genannten Beispiele stellen aber die aktuell am häufigsten verwendeten Auflösungen im Videobereich dar. Das gilt auch für Videos im Hochformat, die meist im “gedrehten” Full-HD vorliegen. Ein Sonderfall sind quadratische Videos, die in der Regel mit 1080 x 1080 Pixeln erstellt werden.
Schreibweise und Bilder pro Sekunde
Häufig werden Videoauflösungen in folgender Schreibweise angegeben: 1080p60. Die erste Zahl steht dabei für die vertikale Auflösung (hier also 1080 Pixel). Das „p“ für das Vollbildverfahren2 und die „60“ für die Anzahl der Bilder pro Sekunde (frames per second, oder abgekürzt fps). 1080p60 wird beispielsweise recht häufig auf YouTube verwendet. In den Einstellungen des YouTube-Videoplayers sind die Frames aber nur sichtbar, wenn es über 60 sind. So steht bei der Videoauflösung meist nur 1080p, was bedeutet, dass das Video weniger als 60 Bilder pro Sekunde hat.
Die Wahl der Framerate, also der Bilder pro Sekunde, sollte nach der Bewegung im Bild sowie dem Ausgabeformat gewählt werden. Im europäischen Raum sind 25 oder 50 Bilder üblich, in den USA z.B. 30 oder 60.
Abgrenzung zur Fotografie
Man spricht im Videobereich anders als in der Fotografie nicht von Megapixel, sondern in 2k, 4k oder 8k. Gemeint ist damit der Bereich der horizontalen Auflösung. Somit meint 2k i.d.R. Full-HD3, 4k entsprechend UHD und 8k hat eine Auflösung von 8192 x 4608 Pixel bei einem Seitenverhältnis von 16:9.
Welche Videoauflösung brauche ich?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass ein Video schärfer und detaillierter wirkt, je höher die Auflösung ist. Für eine gute Bildqualität solltest du daher auf mindestens 1080p setzen, was mit aktuellen Geräten meist sogar die “schlechteste” Einstellung ist. Eine Aufnahme mit einer hohen Auflösung bietet zudem den Vorteil, dass ohne Qualitätsverlust in niedrigeren Auflösungen exportiert oder im Schnitt der Bildausschnitt angepasst werden kann. Hierbei verhält es sich ähnlich wie beim Friseur: Abschneiden geht immer, verlängern nicht. Daher empfehle ich grundsätzlich mit der höchsten verfügbaren Auflösung und Datenrate aufzunehmen. Schaue dir dazu auch gerne ein paar Tipps für den Schnitt an. Wenn du aber deine Auflösung für das Video von Anfang an festgelegt hast, wähle am besten diese auch bei der Aufnahme, um Speicherplatz zu sparen.
Für die Wahl der richtigen Auflösung kommt es aber auch auf die Darstellungsgröße sowie die Entfernung zum Abspielgerät an. So genügt auf dem Smartphone oft eine geringere Videoauflösung, da das Display klein ist. Im Kino ist 4K aufgrund der großen Leinwand fast schon Plicht. Für die Schärfewirkung eines Bildes ist zudem das Kontrastverhältnis (also der Unterschied zwischen hellen und dunklen Bildbereichen) von entscheidender Bedeutung.
Achte auch auf die Dateigröße
Man sollte zudem bedenken, dass die Dateigröße eines Videos mit einer hohen Videoauflösung in der Regel auch deutlich größer ist und mehr Rechenleistung beim Abspielen benötigt wird. Vor allem im Web spielt das eine wichtige Rolle, z.B. für die Internetgeschwindigkeit, die für das Streamen von UHD-Inhalten notwendig ist. Habe daher auch immer den Anwendungszweck im Blick und bedenke die daraus resultierenden Vor- und Nachteile.
Durch eine zu geringe Datenrate kann die Videoqualität im übrigen deutlich leiden, weshalb es sinnvoll sein kann die Auflösung zu reduzieren. Ein Video mit einer 4K Auflösung und einer starken Komprimierung sieht in der Regel schlechter aus, als eines mit einer 1080p Auflösung und einer angemessenen Bitrate. Außerdem spielen das Videoformat4 und der Codec5 eine entscheidende Rolle dafür, wie gut das Bild am Ende tatsächlich aussieht.
Viele aktuelle Geräte (wie TVs, Monitore oder Beamer) sind in der Lage verschiedene Auflösungen anzugleichen und zu skalieren. Somit kann auf einem UHD-Fernseher problemlos ein HD-Bild wiedergegeben werden. Natürlich hat eine native Auflösung einen Qualitätsvorsprung, aber die technischen Möglichkeiten erlauben immer bessere Ergebnisse. So nutzen z.B. manche Beamer, nur einen HD-Chip und das Eingabe-Bild wird entsprechend skaliert. Hier kommt es also auf die Begriffe “nativ” und “unterstützt” an, da dies zwei unterschiedliche Dinge meint.
Fußnoten
- Veralteter Standard für die Bildübertragung im Fernsehen ↩︎
- Bezeichnet die Technik beim Bildaufbau, bei denen, anders als beim Zeilensprungverfahren, keine Halbbilder gesendet werden. Dadurch wirkt das Bild schärfer und ruhiger, außerdem wird Zeilenflimmern vollständig eliminiert. ↩︎
- Korrekterweise 2048 x 1080 px. Auch z.B. 1440p ist eine 2k Auflösung, da im Bereich von 2000 Pixeln ↩︎
- Das Videoformat bezeichnet die Zusammenfassung einzelner Spezifikationen eines Videos. Das sind zum einen die Bildauflösung (z.B. Full-HD mit 1920×1080 px), die Bilder pro Sekunde, die Farbtiefe und die Tonspur. Anhand der Dateiendung des Videos erkennen wir das Videoformat. Klassische Videoformate sind .mp4, .avi, .wmv, oder .mov. Viele Formate unterstützen zudem neben der Video- und Audiospur auch weitere Medien. Das können z.B. mehrere Audiospuren (z.B. mehrsprachig) oder Metadaten (Aufnahmedatum, Autor etc.) sein, die in einem sogenannten Container-Format „lagern“. Das klassische .mp4 wäre hier als Beispiel zu nennen. ↩︎
- Der Codec ist die Art und Weise, wie das Video komprimiert bzw. gespeichert wird. Es gibt es eine Vielzahl an Codecs, die verschieden stark komprimieren und damit die Dateigröße bzw. Qualität beeinflussen. Aktueller Standard für die meisten Fälle ist H.264 oder H.265 (Codec) und .mp4 als Format. ↩︎
Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf Marcel Milbich Filmproduktion und wurde für Movie Mentor angepasst.
Tag:Kamera