B-Roll für Unternehmensvideos
Du hast ein Interview mit dem Smartphone aufgenommen und bist inhaltlich zufrieden. Beim Anschauen aber wirkt das Video irgendwie langweilig. Genau hier kommt B-Roll ins Spiel. Mit passenden Zwischenschnitten machst du dein Video nicht nur interessanter, sondern erzählst deine Botschaft viel lebendiger. Ich erkläre dir, was B-Roll ist und warum das für Unternehmensvideos wichtig ist. Denn ohne viel Aufwand steigerst du dadurch deine Videoqualität.
Inhaltsverzeichnis
Was ist B-Roll überhaupt?
B-Roll bezeichnet Zusatzaufnahmen, die dein Hauptvideo (A-Roll) ergänzen. A-Roll ist meist das Interview oder die Moderation vor der Kamera selbst. B-Roll zeigt das Drumherum: Szenen vom Arbeitsplatz, Nahaufnahmen von Händen bzw. der Gestik oder den Drehort von außen. Beliebt sind auch Aufnahmen von der Interviewperson, wie sie zum eigentlichen Interview läuft.
Diese Zwischenschnitte sorgen dafür, dass dein Video nicht statisch wirkt. Sie helfen dabei, bestimmte Aussagen zu unterstreichen oder eine Szene spannender zu machen. Mit guten B-Roll-Aufnahmen kannst du dein Video später deutlich abwechslungsreicher Schneiden und zwar egal, ob du ein Mitarbeiterinterview, ein Unternehmensporträt oder ein Produktvideo drehst.
Warum B-Roll so wichtig für deine Unternehmenskommunikation ist
B-Roll ist dabei mehr als nur „schönes Beiwerk“. Du verfolgst mit der Aufnahme in der Regel einen Zweck:
- Storytelling: Mit B-Roll erzählst du deine Geschichte anschaulicher. Ein Interview alleine zeigt nur eine sprechende Person, doch B-Roll verstärkt im Idealfall den Inhalt – zum Beispiel, indem du Prozesse oder Produkte zeigst, um die es gerade geht.
- Abwechslung: Zwischenschnitte lockern lange Einstellungen auf. Nur mit entsprechenden Aufnahmen kannst du abwechslungsreich schneiden oder schnelle Schnitte für Social Media umsetzen.
- Inhaltlich kürzen: Bleiben wir beim Interviewbeispiel: Du hast das Gespräch mit deinem Smartphone aufgenommen und möchtest es kürzen oder einen Versprecher entfernen. Das Problem: Jeder Schnitt ist im Bild sichtbar. Mit B-Roll kannst du diese Schnitte ganz einfach verstecken und gleichzeitig im Ton sauber arbeiten. Mit einer passenden Aufnahme vom Drehort oder einer Handbewegung fällt das im fertigen Video gar nicht mehr auf.
ℹ️ B-Roll Aufnahmen kannst du auch wiederverwenden. Archiviere also deine Aufnahmen und spare dir beim nächsten Video die Produktion.
Wie du B-Roll planst und drehst
Damit deine B-Roll wirklich hilft und nicht einfach nur Material auf deiner Speicherkarte füllt, solltest du die Aufnahme planen. Aber keine Sorge: Wenn du überhaupt an die Aufnahmen denkst, machst du schon mehr richtig, als viele andere. Mit der Zeit geht das auch ganz automatisch und du entwickelst einen Blick für schöne Aufnahmen. Dennoch ein paar Tipps:
- Ideen sammeln: Überlege dir vor dem Dreh, welche Szenen deine Hauptaufnahme unterstützen könnten. Dreht ihr ein Interview? Dann plane Aufnahmen ein, wie die Person zum Drehort läuft, am Schreibtisch arbeitet oder mit Kollegen spricht. Auch Detailaufnahmen wie die Hände, Arbeitsmaterial oder das Gebäude von außen sind gut geeignet. Bei inhaltlichen Themen solltest du im Idealfall passende B-Roll verwenden – je nach Thema können das Bilder von der Produktion oder Produktaufnahmen sein.
- Achte auf Licht und Bewegung: B-Roll lebt von ruhigen, gut ausgeleuchteten Bildern. Vermeide verwackelte Aufnahmen. Ein kleiner Gimbal oder ein Stativ kann hier viel helfen. Bewege dich damit zum Beispiel langsam um dein Motiv.
- Genug Varianten drehen: Film eine Szene lieber mehrfach aus verschiedenen Perspektiven: Totale, Halbtotalen, Nahaufnahme. So hast du später mehr Auswahl im Schnitt. Ein paar Sekunden pro Aufnahme reichen oft schon. Notfalls kannst du die Aufnahmen auch wiederholen oder im Schnitt etwas heranzoomen. Eine größere Auswahl ist dennoch die bessere Lösung.
- Fehler vermeiden: Vermeide hektisches Schwenken und Zooms direkt während der Aufnahme. In den meisten Fällen bist du mit ruhigen und etwas längeren Aufnahmen besser beraten. Vor allem bei Interviews funktionieren hektische Aufnahmen nicht gut und lenken zu sehr ab.
B-Roll im Schnitt richtig einsetzen
Du hast nun viele gute Aufnahmen gesammelt. Jetzt kommt es darauf an, sie im Schnitt sinnvoll einzusetzen. Dabei geht es weniger darum, jede Szene vollzupacken, sondern deine Hauptaufnahme gezielt zu unterstützen.
Grundregeln für den Einsatz:
- Lege B-Roll über Stellen, an denen dein Sprecher eine Pause macht oder du einen Versprecher entfernt hast. So wirkt der Schnitt flüssig und niemand merkt den Schnitt im Ton. Nutze die Aufnahmen also eher strategisch.
- Nutze B-Roll, um wichtige Aussagen visuell zu verstärken. Spricht dein Interviewpartner über ein Produkt, dann blende es ein.
- Achte darauf, dass die B-Roll nicht zu hektisch geschnitten ist. 2–5 Sekunden pro Clip sind ein guter Richtwert.
Typische Fehler vermeiden:
- B-Roll solltest du nicht einfach wahllos aneinanderreihen. Jeder Zwischenschnitt sollte eine Funktion haben. Du kannst damit einen Schnitt überblendest oder den Inhalt stärken. Dennoch sollte das ganze harmonisch wirken und nicht offensichtlich Fehler im A-Roll ausbessern.
- Wiederhole nicht dieselbe Szene zu oft das fällt Zuschauern schnell auf. Nutze das gleiche B-Roll daher mit genügend Abstand oder verändere es leicht durch einen digitalen Zoom (am besten mit hochauflösendem Material).
- Vermeide übertriebene Übergangseffekte Ein schlichter Schnitt wirkt meist am professionellsten.
Beispiel aus der Praxis:
Bleiben wir beim Interview: Dein Gesprächspartner spricht über den neuen Produktionsstandort. Während dieser Passage blendest du Aufnahmen vom Gebäude, der Produktion oder Mitarbeitern bei der Arbeit ein. So bekommt dein Zuschauer sofort ein Bild zum Gesagten – und du kannst Schnitte im Interview elegant kaschieren.
B-Roll aus Stockmaterial als Alternative
Manchmal hast du nicht die Zeit oder Möglichkeit, alles selbst zu filmen. In solchen Fällen kannst du auf sogenanntes Stockmaterial zurückgreifen. Dabei handelt es sich um fertige Video-Clips, die du lizenzieren und in deinen Videos verwenden darfst. Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, dass vor allem in den sozialen Medien manche Aufnahme immer wieder auftauchen. Dies stammen dann meist von einem der großen Plattformen. Auch wenn es einfach ist, solltest du bei der Verwendung ein paar Dinge beachten:
Wann Stockmaterial sinnvoll ist:
- Du brauchst neutrale Aufnahmen, die du nicht selbst drehen kannst (z. B. Luftaufnahmen einer Stadt, Natur, generische Produktionshallen).
- Es fehlt dir passendes eigenes Material, um ein Thema zu visualisieren.
- Du willst deinen Schnitt schnell aufwerten, ohne noch einmal drehen zu müssen.
Worauf du achten solltest:
- Achte auf die Bildsprache: Der Look sollte zu deinen eigenen Aufnahmen passen, sonst fällt der Unterschied sofort auf.
- Nutze seriöse Plattformen mit klaren Lizenzen. Ich nutze derzeit z. B. Artlist und Envato Elements. Beide bieten eine große Auswahl an professionellen Clips und fairen Lizenzmodellen. Es gibt auch ein paar kostenlose Alternative, die aber für Unternehmen und kommerzielle Zwecke meist rechtlich schwierig sind.
- Überlade dein Video nicht nur mit Stockmaterial. Eigene Aufnahmen wirken immer authentischer und glaubwürdiger.
Stock-Clips sind eine schnelle Lösung, ersetzen aber nicht komplett deine eigenen Bilder. Am besten nutzt du sie nur ergänzend, um dein Video stimmig abzurunden. Die Gefahr, dass dein Video mit hochglanz Aufnahmen zu generisch oder unglaubwürdig wirken ist groß.
❗Nutze keinesfalls Videos oder Bilder von YouTube oder der Google-Suche. Auch generische oder scheinbar „einfache“ Aufnahmen sind urheberrechtlich geschützt.
Dein Video wirkt sofort professioneller
Mit gut geplanter B-Roll bringst du deine Unternehmensvideos auf ein ganz neues Level und zwar mit geringem Mehraufwand. Zwischenschnitte lockern deine Aufnahmen auf, kaschieren Schnitte elegant und machen deine Inhalte abwechslungsreicher. Starte einfach bei deinem nächsten Interview mit ein paar zusätzlichen Szenen. Du wirst schnell merken, wie sehr sich dein Video dadurch verändert.