Videos richtig ausleuchten mit der 3 Punkt Beleuchtung
Mit der sogenannten 3 Punkt-Beleuchtung erreichst du mit einfachen Mitteln eine ausgewogene und gut ausgeleuchtete Szene. Am besten eignet sich diese Standard-Beleuchtung für Interviews. Ich zeige dir, wie du damit deine Videos richtig ausleuchtest.
Inhaltsverzeichnis
Die 3-Punkt-Beleuchtung
Du brauchst, wie der Name schon sagt, drei Lampen bzw. Lichtquellen. Das sind die folgenden: das Führungslicht (auch Hauptlicht oder englisch Key Light), das Aufhelllicht (oder Fülllicht) sowie das Spitzlicht. Die folgende Grafik zeigt den Aufbau in einer Greenscreen Umgebung. Der Hintergrund an sich spielt aber keine Rolle und kann auch dein Büro sein. Lediglich der Schattenwurf auf den grünen Hintergrund schränkt in dieser Situation etwas ein.
Das Führungs- oder Hauptlicht
Das Hauptlicht ist die wichtigste Lichtquelle und bestimmt die Grundhelligkeit deiner Szene. Daher ist diese Lampe meist die hellste deiner Beleuchtung und wird oft in einem Winkel von etwa 45 Grad seitlich und oberhalb des Motivs positioniert. Auf welcher Seite der Kamera spielt dabei keine Rolle. Mit dieser Positionierung bekommst du bei Gesichtern einen schönen Schattenwurf vor allem an der Nase.
Das Fülllicht oder Aufhelllicht
Das Fülllicht wird eingesetzt um die Schatten, die durch das Hauptlicht entstehen, aufzuhellen. Daher positionierst du die Lampe auf der gegenüberliegenden Seite des Hauptlichts. Die Helligkeit solltest du (bei gleicher Entfernung wie das Führungslicht) schwächer als beim Hauptlicht einstellen, sodass nur der Kontrast ausgeglichen wird, aber die die Details in den Schattenbereichen sichtbar bleiben.
Das Spitzlicht
Das Spitzlicht wird hinter oder leicht seitlich vom Motiv platziert und sorgt dafür, dass das Motiv sich vom Hintergrund abhebt. Es erzeugt eine leichte Kontur oder Silhouette vor allem an den Haaren oder der Schulter. Damit erhält dein Bild mehr Tiefe und wirkt plastischer.
Welche Lampen brauche ich?
Empfehlen kann ich dir für eine 3 Punkt Beleuchtung LED-Lampen von Aputure. Der bekannte Hersteller für professionelle Filmleuchten bietet verschiedene Leistungsklassen an und du bekommst auch für wenig Budget gute Produkte. Wir nutzen für unsere Produktionen viele Aputure-Lampen in verschiedenen Ausführungen und Leistungsklassen.
Empfehlen kann ich dir an dieser Stelle die 300x für das Führungs- und Aufhelllicht, die wir auch selbst im Einsatz haben. Die Lampen bietet ausreichend Leistung auch für mittelgroße Drehorte. Die Farbe kann dabei stufenlos zwischen kalt- und warmweiß gewechselt werden. Es gibt aber auch eine Ausführung für “buntes” Licht. Für das Spitzlicht kannst du die schwächere Aputure 60d verwenden. Als Alternative sind auch die günstigeren Amaran-Lampen gut.
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Tipps für eine gute 3 Punkt Beleuchtung
Stelle zuerst dein Bild ein
Beginne mit der Beleuchtung erst, wenn deine Szene steht. Schaue dir den Drehort genau an: Von wo kommt das natürliche Licht? Habe ich sichtbar im Bild eine Lichtquelle? All das beeinflusst deine Beleuchtung. Beginne schließlich mit dem Hauptlicht und schalte alle Lampen erst nacheinander ein. Damit bekommst du ein gutes Gefühl, wie sich das Ergebnis zusammensetzt und du kannst einfach Anpassungen vornehmen.
Nutze weiches Licht durch Softboxen
Gerade als Anfänger empfehle ich dir mit weichem Licht zu arbeiten und Softboxen1 zu verwenden. Weiches Licht ohne harte Schatten wirkt bei Personen oft am besten. Diese seriöse Ausstrahlung möchtest du in der Regel erreichen, im Gegensatz zur fast schon bedrohlichen Beleuchtung mit harten Schatten und dunklen Bereichen. Letzteres wirkt zwar spannend und hat natürlich auch eine Berechtigung, muss aber sinnvoll eingesetzt werden.
Softboxen von Aputure sind sehr beliebt und wir nutzen diese selbst. Für größere Flächen oder einen Greenscreen eignet sich auch eine Lantern.
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Reduziere Schatten nicht zu stark
Oft wird bei der 3 Punkt Beleuchtung der Schatten durch das Aufhelllicht zu stark reduziert. Auch ich hätte im Beispielbild sicherlich noch etwas dunkler leuchten können. Da ich aber eine Aufnahme vor einem Greenscreen erstellt habe, habe ich mich bewusst dagegen entschieden. Mache dir also klar: Licht und Schatten gehören zusammen und nur beides gemeinsam erzeugt ein spannendes Bild.
Nutze natürliches Licht
Du musst für eine gelungene Beleuchtung nicht zwangsläufig auch drei Lampen verwenden. Korrekt wäre nämlich von Lichtquellen zu sprechen. Das kann z.B. auch ein Fenster im Hintergrund sein oder eine (dekoraktive) Lampe im Bild, ein sogenanntes “Practical Light”. Überlege also vor der Beleuchtung, wie deine Szene aufgebaut ist. Oft ist es sinnvoll weniger Lampen zu verwenden und einzelne mit einer natürlichen Lichtquelle zu ersetzen. So kann z.B. ein Fenster hinter der Person wunderbar als Spitzlicht verwendet werden. Achte auch unbedingt auf den natürlichen Lichteinfall deiner Szene und positioniere das Hauptlicht logisch. “Warum kommt das Licht von links, wenn auf der rechten Seite ein großes Fenster ist?” So etwas verwirrt den Zuschauer und macht deine Aufnahme unglaubwürdig.
Mit farbigem Licht Spannung erzeugen
Für eine kreativere Ausleuchtung kannst du auch auf farbiges Licht zurückgreifen. Viele LED-Lampen bieten mittlerweile die Möglichkeit, die Farbe frei zu wählen und damit eine kreative Beleuchtung zu schaffen. Ich empfehle dir das einfach einmal zu testen, aber grundsätzlich sparsam mit den Möglichkeiten umzugehen. Denn oftmals ist farbiges Licht unnatürlich und vor allem bei Personen oder auch bei Produktaufnahmen sollte gerade das natürliche im Vordergrund stehen.
Das Foto unten zeigt zwei Aputure MC Leuchten, die einen großen Farbbereich bieten. Die LED-Lampen sind klein, handlich und mit dem eingebauten Akku flexibel einsetzbar. Sinnvoll nutzbar sind die Lampen z.B. auch als Spitzlicht bei einer 3 Punkt Beleuchtung.
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Eine gute Beleuchtung bedeutet nicht immer viel Aufwand
Mit der 3 Punkt Beleuchtung kannst du mit einfachen Mitteln eine schöne Beleuchtung erreichen. Gerade einmal mit drei Lampen erreichst du ein professionelles Ergebnis. Oft kannst du das vorhandene Licht oder einen einfachen Reflektor nutzen und somit eine oder sogar mehrere Lampen einsparen. Mit einer Investition in gute Lampen machst du also grundsätzlich nichts falsch und hebst deine Produktionen auf ein neues Level.
Fußnoten
- Softboxen erzeugen ein weiches, gleichmäßiges Licht und minimieren harte Schatten. Meist handelt es sich um eine faltbare Lichtwanne mit diffusem Stoff, die an der Lampe angebracht wird ↩︎
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Tag:Greenscreen, Interview, Lampen